Der europäische Verband der Marken- und Verpackungsdesigner (epda) war für die Gestaltung und operative Umsetzung »touchpoint packaging« verantwortlich. Der Verband fördert den Dialog zwischen Design-Agenturen, Verpackungsindustrie und Markeninhabern. Am touchpoint packaging wurde über die Zukunft der Verpackung diskutiert, gemeinsame Projekte vorgestellt und vor allem Brand Ownern ein Einblick in die Möglichkeiten von Print im Packaging und in die neuesten digitalen Technologien gegeben. Eines dieser Projekte war in der Zusammenarbeit mit der NABA und Mondi Uncoted Fine Paper entstand. Die epda pflegt seit vielen Jahren eine Kooperation mit der Mailänder Universität und hat in Verbindung mit dem touchpoint packaging ein Designprojekt ausgeschrieben, bei denen sich die Teilnehmer*innen einbringen konnten.
»Die Idee, eine Verpackung für eine Luxusmarke gemeinsam mit den Studenten*innen der NABA zu entwickeln und dabei die Möglichkeit von PERGRAPHICA hinsichtlich der Druck-, Lauf- und Veredelungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, hat uns begeistert, und wir haben das Projekt gemeinsam mit der epda auf Schienen gebracht«, schildert Marlene Langthaler, die das Projekt seitens Mondi Uncoted Fine Paper koordinierte. Das Briefing der Studierenden war recht offengehalten: Es galt, eine Verpackung für eine Parfum-Marke zu gestalten und dabei PERGRAPHICA optimal in Hinblick auf Qualität, Anmutung und Nachhaltigkeit in Szene zu setzen und damit die Markenidentität über alle Touchpoints hinweg sichtbar zu machen. Neben der Nachhaltigkeit sollten sich die Studenten*innen auch Gedanken über eine Wiederverwendung oder das Upcycling der Verpackung machen.
Unglaubliche Professionalität
Gleich vorweg – die Studierenden sind mit einer unglaublichen Professionalität an das Projekt herangegangen und haben alle Erwartungen übertroffen. Insgesamt nahmen drei Gruppen an dem »Pitch« teil, wobei die Wahl schlussendlich auf das Kadō fiel. Unter der Anleitung von Professor Luca Giulio Ferreccio entstand dabei weit mehr als nur eine luxuriöse Verpackung. Heraus kam eine Parfum-Marke mit einer starken Markenidentität. »Wir haben uns für das Kadō-Design entschieden, da es vom Markenkern, der Positionierung, der Zielgruppe und dem darauf abgestimmten Produkt- und Verpackungsdesign einfach stimmig ist und durch sein aufregendes Design, das verschiedene Veredelungstechniken vereint, überzeugt.« Das Wort Kadō ist ein Synonym für Ikebana, die japanische Kunst des Schnittblumenarrangierens. Sie zielt darauf ab, ein schönes, wenn auch unregelmäßiges Arrangement zu schaffen, bei dem auf Linien, Rhythmus, Farbe und vor allem auf den Raum um die Komposition herum geachtet wird. Die Perfektion liegt im Imperfekten, und das kann Papier wie kein anderes Medium vermitteln.
Unboxing im Luxussegment
Das Wort Ikebana steht auch für lebende Blume. Ein Blick auf die Verpackung lässt erkennt, wie es den Studierenden gelungen ist, das in die Verpackung zu übertragen. Die Marke wurde in Form einer Irisblüte stilisiert. Nimmt man den Deckel der Verpackung ab, entfaltet sich eine Blüte, in der der Flakon steht. »Eine Blume und der Duft eines Parfums schaffen eine starke emotionale Verbindung«, betont Marlene Langthaler, und auch das Unboxing, das gerade im Luxussegment sehr wichtig sei, wurde mit dem Kadō-Design wunderbar gelöst.
Bei der Papierauswahl gab es für die Studierenden keine Limitationen. Für die Außenseiten wurde PERGRAPHICA White 120 g/m2 gewählt, ein Papier, das sich sehr gut für hochwertige Verpackungen eignet und sich auch optimal laminieren lässt, ohne dass die Kanten aufbrechen. Für das Innenleben, sprich die Gestaltung der Blüte, wurde PERGRAPHICA 330 g/m2 in den Farbtönen Precious Purple, Curios Green und Timid Grey eingesetzt. Bei der Veredelung wurde aus dem Vollem geschöpft und nichts ausgelassen. Mittels Laser wurden die Oberfläche graviert und Teile der Papiere ausgestanzt. Zusätzlich kam eine Prägung zum Einsatz, die einen taktilen Effekt erzeugt, dem man sich nur schwer entziehen kann – die Verpackung muss man einfach angreifen! Den letzten Schliff verlieh schließlich eine Heißfolienprägung in Gold.
Eine interessante Lösungen fanden die Studierenden auch für die Wiederverwendung der Verpackung. Mit einer Fassung, einer Lampe und einem Kabel wird sie zu einer Lampe umfunktioniert. Die technische Umsetzung und die Produktion der Mockups in einer Auflage von 10 Exemplaren hat die Printproduktion 08/16 in Wien übernommen. »Wir haben das Projekt als Chance gesehen, gemeinsam mit jungen, smarten Köpfen neue Ideen im Packaging-Design zu setzen. Und genau das ist eingetreten, es wurde eine Konzept out-of-the-box gewählt, bei dem wirklich neue Wege beschritten wurde«, betont Marlene Langthaler abschließend.